Oberharzer Wasserregal
Neue UNESCO-Welterbe-Stätte
Über 1.000 Jahre lang wurden die Geschicke des Oberharzes durch den Bergbau nach Silber und Blei, in geringem Maße auch auf Kupfer und Eisen, bestimmt. Alle Naturgüter hatten ihm zu dienen, so auch der Wald und das Wasser. Durch den Bergbau wurde der Harz von den Menschen und für die Menschen erschlossen.
Das Wasser hatte immer eine ganz besondere Bedeutung. Es bereitete den Bergleuten große Schwierigkeiten, weil es in die Schächte und Stollen einsickerte und den Abbau der Erze stark behinderte. Nur sehr begrenzt waren die Möglichkeiten, das eingesickerte Wasser durch „Wasserknechte“ herausschöpfen zu lassen, die, auf langen Leitern stehend, sich die Ledereimer zureichten. Man musste nach anderen Mitteln und Wegen suchen.
Das Wasser selbst bot hier Hilfe durch die Möglichkeit, Wasserräder zu betreiben, die die Maschinen („Künste“) in Gang setzen konnten. Diese förderten das eingesickerte Wasser aus den Gruben heraus. „Wasser durch Wasser zu heben“ lautete die Parole.
Genau dies war die Aufgabe der Anlagen des Oberharzer Wasserregals. Ohne die intensive Nutzung des Wassers wäre der Bergbau im Oberharz nicht zu diesem Umfang und zu dieser Blüte gediehen. Das vorhandene Erz zusammen mit diesen günstigen Möglichkeiten der Wasserkrafterzeugung ließen hier in der frühen Neuzeit das größte Industriegebiet Deutschlands entstehen.
Das Kulturdenkmal Oberharzer Wasserregal ist ein weitläufiges System von 65 Teichen, 70 km Gräben (künstliche Bachläufe) und 20 km Wasserläufen (wasserführende Stollen) zur Nutzung der Wasserkraft und damit eines der großartigsten Zeugnisse des europäischen Bergbaus aus der Zeit von 1534 bis 1864.
Eine Ausstellung über die historische Oberharzer Wasserwirtschaft kann von April bis Oktober immer mittwochs und samstags von 15:00 - 17:00 Uhr auf dem Gelände des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Schachtes, Erzstraße 24, besichtigt werden.
Das Welterbekomitee der UN-Kulturorganisation UNESCO nahm das als Meisterwerk früher Bergbau- und Ingenieurskunst geltende „Wasserregal“ in die Liste des Kultur- und Naturerbes auf, wie die deutsche UNESCO-Kommission am Sonntag, den 01. August 2010, mitteilte.

