Zisterzienserkloster Walkenried
Erlebnisort ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried
UNESCO-Welterbe Kloster Walkenried
Walkenried liegt am Südrand des niedersächsischen Harzes direkt an der Landesgrenze zu Thüringen. Rund 400 Jahre wirkten an diesem einst hoch berühmten Ort tiefgläubige Gottesmänner aus dem Orden der Zisterzienser – das hat Spuren hinterlassen, nicht nur herausragend bauliche, auch solche, die jüngst dazu geführt haben, dass das Kloster Teil des UNESCO-Welterbes Oberharzer Wasserwirtschaft geworden ist, eines der weltweit größten vorindustriellen Energieversorgungssysteme.
Die Walkenrieder Gottesmänner hatten für ihre eigene Montanwirtschaft im frühen 13. Jh. erste Teich- und Grabensysteme konstruiert, die Harzer Bergleute über Jahrhunderte weiter ausbauten. Die technische Entwicklung des Bergbaus im Oberharz war Vorreiter in Europa. Ausschlaggebend für die Aufnahme der nahezu komplett erhaltenen gotischen Klosteranlage zu dem UNESCO-Weltkulturerbe war nicht zuletzt auch die überragende bauliche Besonderheit des nördlichen Kreuzgangflügels, dem „Doppelschiffigen“. Mit außergewöhnlichem künstlerischem Anspruch, lichtdurchflutet und geprägt durch den unverwechselbaren Hallencharakter ist er seit jeher architektonisches Alleinstellungsmerkmal und „Markenzeichen“ Walkenrieds.
Museum von hohem Rang
Während die Ruine der Klosterkirche noch heute ihre einst so mächtigen Dimensionen dokumentiert, beherbergt die Klausur ein überaus spannendes Museum, das ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried, dessen Besucher sich auf eine faszinierende Zeitreise begeben, um vom durch Beten und Arbeiten geprägten Leben und Wirken hinter hohen Klostermauern zu erfahren. Akustische und visuelle Inszenierungen sowie der museale Blick auf die überaus erfolgreichen und großangelegten Wirtschaftstätigkeiten der Mönche – einem modernen Konzern vergleichbar – steigern die Faszination des fast 900 Jahre alten Ortes zusätzlich. Das heutige Museum, das seine besondere Geschichte erzählt und würdigt, ist auch Erlebnisort für Kinder und Familien.
Erlebnisort mit Highlights
Besondere Highlights sind die Klosterführungen nach Einbruch der Dunkelheit im Schein Hunderter Kerzen, deren Atmosphäre die einstige Abgeschiedenheit und Stille der Klausur besonders empfinden lässt, sowie die „Nacht der Offenen Pforte“ zu Ostersonntag und der internationale Klostermarkt, den das Museum jedes Jahr am letzten Septemberwochenende vor der faszinierenden Kulisse der gotischen Klausur ausrichtet.
Zur Geschichte
Das ehemalige Kloster Walkenried ist 1129 die dritte Gründung des Zisterzienserordens im deutschsprachigen Raum. Als Tochtergründung des Klosters Kamp am Niederrhein entwickelt sich Walkenried rasch zu einer der bedeutendsten und reichsten Zisterzienserabteien Deutschlands. Schon 1132 erfolgt die erste Tochtergründung Porta (Schulpforte) bei Naumburg, eine zweite folgt 1141 in Sittichenbach bei Eisleben.
Über diese Tochterklöster entstehen 19 Filiationen im Osten bis nach Dünamünde im Baltikum und Moglia bei Krakau in Polen.
Eine klug durchdachte, straffe Organisation des Zisterzienserordens und fortschrittliche Bodenwirtschaft sind entscheidend für diese erfolgreiche Entwicklung. In der zweiten Hälfte des 14. Jhs. endet dann durch verschiedene äußere Einflüsse und innere Verfallserscheinungen die Blütezeit des Klosters. Die Wirren des Bauernkrieges 1525 fügen dem Kloster und insbesondere der Kirche große Schäden zu. Der Abriss des Dachreiters leitet den Verfall der Kirche ein, der 1570 bereits so fortgeschritten ist, dass seither und bis heute die evangelischen Gottesdienste im Kapitalsaal stattfinden. 1546 tritt der Konvent zur Reformation über. Eine Lateinschule wird 1557 gegründet und besteht 111 Jahre lang bis 1668. 1648 erfolgt die endgültige Säkularisierung und der evangelische Konvent wird aufgehoben.
Im 17. und 18. Jh. wird die Kirche als Steinbruch genutzt, die Klausur bleibt aber fast vollständig erhalten. Erste Sanierungsmaßnahmen werden um 1900 ausgeführt.1978-1989 erfolgen dann in der Trägerschaft des Landkreises Osterode am Harz umfassende Erhaltungsmaßnahmen der gesamten Klosteranlage. 2006 wird das ZisterzienserMuseumKloster Walkenried eingerichtet.
- Foto: Günter Jentsch; ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried
- Foto: Günter Jentsch; ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried
- Foto: Günter Jentsch; ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried
- Foto: Günter Jentsch; ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried
- Foto: Günter Jentsch; ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried
