Gaumenfreude
Kulinarische Highlights erwarten den Gast im Harz
Wie wäre es mit einem Teller voller Runx Munx, Brägewurst, Pritschewerk, Harzer Tatar, Pottkartoff eln, Arftn- oder Hageltutensuppe? Diese Rezeptnamen machen neugierig auf die deftigen Harzer Gerichte.
Freilich gab es im Harz auch recht karge Zeiten. Da musste man einfallsreich sein. Man sammelte Beeren und verarbeitete das Korn, das den Bergarbeitern oft als Teil des Lohns gezahlt wurde. Kartoff elgerichte, Suppen und Eintöpfe sind typisch für die ländliche Harzer Küche. Von den Harzgängerinnen, die mit ihrer Kiepe von Tür zu Tür zogen, kaufte man Obst-, Gemüse- oder Fleischprodukte, um sie in der Küche zu verarbeiten, nach dem Motto: Ätn un Drinken höllt Liew un Seele tesamme!
Die Harzer regionale Küche bietet für den Touristen viel Ungewöhnliches und stets Deftiges. Auf der Suche nach einem Lokal mit Harzer Spezialitäten wird man in der gesamten Region schnell fündig. Als Anleitung dient dem Interessierten das Internetportal www.der-grosse-guide.de. Da die Geschmäcker jedoch unterschiedlich sind wäre eine gute Mischung aus regionaler Küche gepaart mit der Kochkunst der gehobenen leichten Küche ein lohnenswertes Ziel. Auf der Suche nach einem Restaurant im Harz, das diese Attribute auf sich vereinigt, stellen wir fest, dass oft nur ein weiter Weg zum gewünschten Ziel führt. Glück hat derjenige, der sein Feriendomiziel in der Nähe von Braunlage aufgeschlagen hat.
Eine Oase in einer kulinarischen Wüste Tapfer halten hier in kulinarischer Diaspora die Gebrüder Fleischhacker des Restaurants „Zur Tanne“, von ihren Frauen tatkräftig unterstützt, die Fahne der Gourmandise hoch – und drehen sie nach dem Wind, der gleich aus mehreren Richtungen weht: aus der regionalen gutbürgerlichen Ecke und aus der Welt der Gourmetgaumen. Deshalb geben sich auf der Karte Harzer Höhenvieh, Zürcher Geschnetzeltes und Iberisches Eichelschwein ein Stelldichein. Dementsprechend ist die Sättigungsbeilage: Bratkartoff eln, Rösti oder Kartoff elsaltimbocca. Wir meinen eine perfekte Kombination für einen lukullisch gelungenen Abend. Das meint auch der Gault Millau. An der Spitze der Gourmetbewertung im Kreis Goslar sieht der Gault Millau das Restaurant. 14 Punkte holte Küchenchef Rüdiger Fleischhacker wieder, nur einen weniger als der dauerpräsente Fernsehkoch Johann Lafer. Der Gault Millau bescheinigt Fleischhacker einen „klugen Mix aus bodenständig regionalen und feinen modernen Gerichten“. Damit gelinge es ihm, die „Kleine Gourmet-Oase“ in einer kulinarischen Wüste zu erhalten.